Vor einer Wirbelsäulen-Operation - Mit der Zweitmeinung auf Nummer Sicher gehen

Prof. Dr. Joachim Grifka

Prof. Dr. Joachim Grifka

Direktor der Orthopädischen Universitätsklinik Regensburg.   

Foto: Asklepios Klinikum Bad Abbach



Während der Corona-Pandemie sind die Zahlen der Wirbelsäulen-Operationen zurückgegangen. Krankenkassenanalysen haben gezeigt, dass es danach auch keinen Nachholeffekt gab. Das bedeutet, dass einige Tausend Wirbelsäulen-Operationen während der Pandemie nicht durchgeführt wurden und auch danach nicht nachgeholt wurden.

Um die Indikation zur Operation überprüfen zu lassen, wurde die Beratung zur Zweitmeinung bei Wirbelsäulen-Eingriffen gesetzlich verankert. Professor Dr. Joachim Grifka, Direktor der Orthopädischen Universitätsklinik am Asklepios Klinikum Bad Abbach.



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Hier können Sie das Interview hören.

Professor Dr. Joachim Grifka:

"Damit können viele überflüssige Operationen am Rücken vermieden werden. Operationen am Rücken und an den Gelenken sind nur dann gerechtfertigt, wenn alle anderen erfolgversprechenden Therapiemaßnahmen ausgeschöpft sind.“

Eine neue gesetzliche Regelung gibt Patienten seit September 2021 das Recht, sich vor einer Wirbelsäulen-Operation kostenfrei eine ärztliche Zweitmeinung über die Notwendigkeit des geplanten chirurgischen Eingriffs einzuholen. Ein Grund für die wachsende Zahl vorschneller Operationen sind nach Meinung von Professor Grifka neben anderem auch die immer besseren Diagnosetechniken. Seine Kritik:

Professor Dr. Joachim Grifka:

"Auch wenn sich bei Kernspinaufnahmen ein Bandscheibenvorfall zeigt, ist das kein Grund zur Operation. Wir operieren ja keine Röntgenbilder. Es kommt darauf an, ob die Veränderungen überhaupt relevant für die Beschwerdesymptomatik sind. Außerdem können Rückenbeschwerden oft erfolgreich konservativ behandelt werden."

Professor Grifka zählt laut Magazin Focus zu den führenden Orthopäden in Deutschland. Zudem wurde die von ihm geleitete Orthopädie von dem Magazin "Newsweek" 2020 in dem Ranking "World"s Best Hospitals" bei den 100 besten Fachkliniken weltweit eingestuft.

Professor Dr. Joachim Grifka:

"Die Zweitmeinungssprechstunde haben wir sogar schon seit 2015 zur zusätzlichen Beratung. Ich rate jedem Patienten, sich niemals zu einer Operation drängen oder unter Zeitdruck setzen lassen. Bei Muskelschwächen und Lähmungen muss immer eine schnelle ärztliche Abklärung stattfinden. Aber bei den meisten Rückenbeschwerden können Betroffene vieles selbst tun, um den Beschwerden zu begegnen".

Zudem können sich Patienten im Bad Abbacher Klinikum in einer „Akut-Sprechstunde" vor einer anstehenden Operation im Rücken- oder Gelenkbereich nochmals Expertenrat einholen. Das ist auch noch kurzfristig vor einer Operation möglich!

 

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