Neue Entwicklungen bei Hüftprothesenversorgung – Teil 2

Professor Dr. Joachim Grifka

Professor Dr. Joachim Grifka

Direktor der Orthopädischen Universitätsklinik Regensburg.
Foto (C) Professor Dr. Joachim Grifka



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Kürzlich haben wir darüber berichtet, dass die Implantation eines Hüftgelenkes als die erfolgreichste Operation des vergangenen Jahrhunderts bezeichnet worden ist. In der Tat ist das für die Patienten eine deutliche Steigerung ihrer Lebensqualität. 

Mit dieser Thematik hat sich auch ein Kongress der von Prof. Dr. Joachim Grifka geleiteten Orthopädischen Klinik für die Universität Regensburg am Standort Bad Abbach und mit Prof. Dendorfer, Lehrstuhlinhaber für Biomechanik der Ostbayerischen Technischen Hochschule Regensburg (OTH) befasst. Prof. Dr. Grifka.   

Prof. Dr. Grifka:    

„Die Operation eines Hüftgelenkes ist ein großer Eingriff, dessen Ablauf in den vergangenen Jahren aber immer mehr perfektioniert wurde. Heute kommt es ganz besonders darauf an, dass der Operateur eine muskelschonende und sichere Vorgehensweise für die Verankerung der Implantate mit speziellem Know-how für die Behandlung der Gewebe in der Tiefe des Hüftgelenkes beherrscht.“

Während die Implantation von Hüft- und Kniegelenken früher längere Klinikaufenthalte nach sich zog, hat Prof. Grifka mit seinem Team als Pionier die ambulante Hüft- und Knieendoprothetik in enger Abstimmung mit Physiotherapeuten zur gezielten Vorbereitung und Betreuung der Patienten in Deutschland eingeführt. Von dieser schonenden Vorgehensweise profitieren aber alle Patienten, also auch diejenigen, die stationär behandelt werden.   

Prof. Dr. Grifka:    

„Hier liegen große Vorteile für den Patienten. Auch heute ist es in vielen Kliniken immer noch Standard, dass der Patient nach der Versorgung mit einem künstlichen Hüft- oder Kniegelenk zunächst einmal ein oder zwei Tage im Bett liegt, bevor er aufsteht. Dann ist das erste Aufstehen oft mühsam und schmerzhaft und die gesamte Nachbehandlungsphase ist wegen muskulärer Probleme ungünstig.“

Der Vorteil der in Bad Abbach entwickelten Behandlungsmethode ist beispielsweise, dass auch bei der stationären Operation solche Unannehmlichkeiten entfallen wie die Angewiesenheit auf fremde Hilfe oder die Nutzung einer Bettpfanne. Stattdessen stehen Patienten zwei bis drei Stunden nach der Operation auf, haben kaum noch Beschwerden und können sich wirklich selbst versorgen.  

 Prof. Grifka:    

„Die meisten Patienten haben direkt nach der Operation weniger Schmerzen als vorher und sagen, sie hätten sich eher operieren lassen, wenn sie das geahnt hätten.“

Für die Patienten ist nach einer solchen Operation in aller Regel auch die Lebensqualität wieder erheblich größer. Das beginnt schon damit, dass man freiwillig statt Aufzügen wieder Treppen benutzt und auch gerne mal wieder bummeln geht oder Sport treibt. Es muss ja nicht gleich ein Marathonlauf sein.

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Fotos: © NN