Patienten schonende Therapien bei Schulterbehandlungen

Prof. Dr. Joachim Grifka

Prof. Dr. Joachim Grifka

Direktor der Orthopädischen Universitätsklinik Regensburg.   

Foto: Asklepios Klinikum Bad Abbach




Ursachen von Schmerzen und eingeschränkte Bewegungsfreiheit im Schultergelenk sind Arthrose, Sportverletzungen, Versteifungen aufgrund von Gelenk- und Sehnenentzündungen oder auch durch Kalkablagerungen im Sehnenbereich.


Bei der Behandlung setzen die Ärzte der von Prof. Dr. Joachim Grifka geleiteten Orthopädischen Universitätsklinik Bad Abbach zum einen auf konservative Therapien und bei Bedarf auf besonders schonende minimal-invasive Operationsmethoden. Die Klinik wurde 2020 vom Magazin "Newsweek" bei den 100 besten orthopädischen Fachkliniken weltweit eingestuft. Prof. Dr. Grifka:

 



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Prof. Dr. Joachim Grifka:

"Voraussetzung für den Erfolg einer Therapie ist auch bei Schulterbeschwerden exakte Diagnostik. Darauf aufbauend können wir mit den Maßnahmen der Schulterschule beispielsweise die Muskeln gezielt trainieren oder durch Verhaltensmaßnahmen Operationen vermeiden. Selbst bei Knochenbrüchen muss nicht immer operiert werden. In vielen Fällen ist die konservative Behandlung von Oberarmbrüchen sogar vorteilhafter: Denn dann bleibt die Durchblutung ungestört und man erspart dem Patienten die stationäre Krankenhausbehandlung und eventuell auch weitere Komplikationen.

Ist allerdings bereits ein Funktionsverlust in der Beweglichkeit eingetreten, können beispielsweise Muskel-Sehnen-Risse oft per "Schlüsselloch-Operation" minimal-invasiv repariert werden. Das gilt auch, wenn die Muskel-Sehnen-Platte operativ rekonstruiert werden muss, um etwa Folgeschäden wie eine Arthrose zu vermeiden. Diese neuen Operationstechniken reduzieren die Belastung der Patienten heute mehr als jemals zuvor.

Prof. Dr. Joachim Grifka:

Bei den minimal-invasiven Operationsmethoden genügen dem Chirurgen oft zwei oder drei Stiche von nur rund vier Millimetern Länge im Schulterbereich. Durch diese winzigen Hautöffnungen werden dann in der Regel eine Mini-Sonde mit Kamera und das notwendige Operationsinstrumentarium in das Schultergelenk eingeführt. So erkennt der Arzt zum Beispiel, ob eine Sehne genäht werden muss und kann die notwendige Operation auch gleich durchführen. Selbst eine Stabilisierung des Schultereckgelenks ist mittlerweile im "Schlüssellochverfahren" möglich. Bei der Schulter und erst recht bei minimal-invasiven Operationen gilt natürlich der gleiche Grundsatz wie bei allen anderen Operationen im Bereich des Bewegungssystems: Routine und Erfahrung des behandelnden Chirurgen ist der Garant für den Operationserfolg.

Eine schnellere, schmerzarme Rehabilitation und verminderte Ausfallszeiten im Beruf und beim Sport sind die wesentlichen Vorteile dieser modernen rekonstruktiven Art der Gelenkchirurgie.

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